Kia Ora Freunde,

wir haben unser geliebtes Ahipara nun hinter uns gelassen.
Den Winter haben wir hier sehr gut verbracht, wir hatten kalte Nächte, ja, aber alles in allem war es sehr gut im Sam auszuhalten. Es ist toll, den Heizer nicht mehr so oft nutzen zu müssen und das Fenster in der Nacht auflassen zu können, ohne zu frieren. Nun haben wir schon etwas Angst, wieder in kalte Gebiete zu kommen, und wenn wir den Wetterbericht ansehen, stehen uns wieder einige sehr kalte Nächte bevor. 🙁

Ahipara ist ein kleines Nest, es ist nicht sonderlich schön, aber liegt direkt am Ninty Mile Beach, den wir euch im letzten Blog schon gezeigt haben. Das Camp war dafür umso schöner und für $105 Wochenrate unschlagbar. Ich wünschte mir solche Winter immer, es ist herrlich. Wir hatten überwiegend Sonnenschein und brauchten keine Jacken. Das ist super.
Hier waren auch immer wieder einige Backpacker oder auch Einheimische, mit denen wir quasseln konnten. Und die Besitzer sind so knuffig. Als ich sagte, dass es nun die letzte ist, meinte sie, sie dachte, wir bleiben ein Jahr. 😉
Und als wir uns verabschiedeten und eine kleine Süßigkeit hinterließen,  war sie so gerührt von der kleinen Geste, das einem richtig das Herz aufgeht. Sie schenkte uns noch eine Nacht.
Ja, wir werden es echt vermissen.

Hier noch ein paar Bilderchen…

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Unser „Grundstück“, alles da. 😉

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„Schuhwerkstatt“ 😮

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Die Grillsaison ist eröffnet!

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Am 16.10. ging es weiter zur Kauri Coast. Auf der Fahrt sind wir bei Rawene noch einen kleinen Mangrove Walkway gelaufen. Sehr schön angelegt.

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Weiter ging es zu den Koutu Boulders, Gesteinsformationen mit bis zu 5m Durchmesser. Die Maori glauben, dies seien Reste von Kürbissen und Kumaras, die aus dem Kanu Arai te Uru fielen, das ihre Vorfahren von Hawaiki (dem mythischen Land) auf die Südinsel brachte. Die Europäer erklärten sich ihren Ursprung als Kalkkonkretionen, die sich vor fünf Millionen Jahren um einen organischen Kern, also ein Fossil, bildeten. Da man diese nur bei Ebbe zu Gesicht bekommt, hofften wir darauf und es hatte auch den Anschein, als sei Ebbe. Aber die Formationen blieben aus…

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Traurig fuhren wir weiter gen Süden und kamen an den Hokianga-Dünen vorbei.

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Danach fuhren wir durch den herrlichen Waipoua Forest zum Tane Mahuta (Gott des Waldes). Dies ist der größte Kauri-Baum Neuseelands, mit einer Höhe von 51,5m und einem Umfang von 13,8m. Das Alter wird auf 2000 Jahre geschätzt, was ihn zum ältesten Kauri macht. Für die Maoris haben die Kauri-Bäume eine große spirituelle Bedeutung. Sie sind für sie die Urväter aller Lebewesen. Und wie es wieder so typisch ist, natürlich war Neuseeland vor Ankunft der Europäer mit Wald und vor allem den Kauris bedeckt. Die Entdecker und Siedler merkten schnell, dass sich aus dem geraden und langen Holz des Kauri fabelhaft Möbel und Schiffe herstellen ließen. Heute gibt es leider nur noch eine überschaubare Zahl und diese stehen unter Naturschutz. Daher muss man sich in den Wäldern immer die Schuhe putzen und desinfizieren, weil die Wurzeln sehr empfindlich sind.
Die Bäume lassen einen doch irgendwie an die Ents aus Herr der Ringe denken, oder? 😉

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Wir kehrten im Holidaypark ein, welcher ebenfalls herrlich eingebettet in Kauri-Wald und an einem Fluss liegt. Hier verliebten wir uns in „Lucky“, einen süßen Labrador-Goldie-Mischling, den wir schweren Herzens zurücklassen mussten. *seufz*

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Es gab am Hang unter einer Brücke eine Stelle in der Wand, wo abends überall kleine Glühwürmchen rausschauten. Das war ein riesen Highlight, vor allem für mich Stadtkind, die kaum ein Glühwürmchen bisher gesehen hat. Leider konnten wir es schwer fotografisch festhalten.

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Weiter ging es zur Ostküste, nach Warkworth. Hier machten wir nochmals einen Walk durch einen Kauri-Wald und blieben zwei Tage an einem herrlichen kostenlosen Spot am Strand.

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800 Jahre alter Kauri.

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Da wir ja noch nicht genug am Sam machen mussten, schafften wir uns noch einen „goldenen“ Wasserhahn an. Da der alte auslief. Hm…sieht ja schick aus, gegenüber dem alten, aber $234 mit Einbau für Plastik?! Dafür läuft es wieder super und unser aufgeschwemmtes Brett trocknet langsam ab.

Aus alt…

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…werde neu!

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Am 21.10. verabschiedeten wir uns von dem für uns so schönen Auckland, mit einem Besuch des Sky Towers und einer kleinen Abschiedstour durch die Innenstadt und entlang des Hafens.

Der Tower sieht wie eine Nadel aus, die sich in den Himmel bohrt. Er ist 328m hoch und damit das höchste Gebäude der südlichen Hemisphäre. Wir rasten in nur 40 Sekunden auf 220m Höhe. Witzig waren die Glasfußböden, diese sind zwar genauso dick wie der Beton, aber wir konnten trotzdem kaum darüber laufen, ohne, dass uns komisch wurde. Wir genossen den Blick über Auckland und Umland und sagten „Goodbye“.

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*grusel*

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Dieser Blitzableiter, war an der Spitze und wurde innerhalb von 30 Minuten mehrfach getroffen.

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Ob sie wohl bald wieder ihre Reise nach Hamburg antritt?

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Danach blieben wir vier Tage auf einem echt coolen Platz, direkt bei einem Rugby-Feld (leider ohne Spielerlebnis 🙁 ), in Te Kauwhata. Es war nix weiter, nur ein Parkplatz mit nicht besonders angenehmen Toiletten (aber wir haben ja Pippin *puh*), Frischwasser, einer Dump Station und STROM. Und das für eine Spende. WOW. Leider ist sowas sehr rar hier. So konnten wir noch etwas arbeiten.

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Dienstag ging es dann weiter nach Rotorua, falls ihr denkt, den Namen habe ich schon einmal gehört, richtig! 😉 Wir waren hier schon mal ganz am Anfang, dort, wo es so schön nach verfaulten Eiern stinkt.

Wir besuchten nun endlich das Tamaki Maori Village und das war ein echtes Highlight! Wir bekamen in dem Freilichtmuseum einen Einblick in das traditionelle Leben der Maori, ihre Kultur, das Handwerk, ihre Tänze und abschließend das köstliche Hangi-Mahl.

Witzig war schon die Busfahrt dorthin, wo der Busfahrer einen Chief (Häuptling) für unsere Reisegruppe aussuchen musste, natürlich durfte dies nur ein Mann sein, also hatten wir Glück. Die Auswahl eines Häuptlings gilt bei den Maori als ehrenvolle Aufgabe. Es meldete sich ein junger Kerl aus Kalifornien freiwillig und der Busfahrer machte ihn in einer kleinen Zeremonie im Bus zu unserem Chief.

Als wir zum Eingang kamen, mussten alle vier Chiefs, von den jeweiligen Bussen, vor die Gruppe treten. Man darf erst das Marae (Dorf) betreten, wenn die Pwhiri (formelle Begrüßung) durchgeführt wurde.
Die Häuptlinge mussten sich bedrohenden Gesten und Bewegungen stellen, bis das Teka (Friedensangebot) platziert und von den Häuptlingen angenommen wurde. Sie begrüßten sich dann mit dem Nasenkuss.
Bei der Zeremonie war es verboten zu lachen oder sich darüber lustig zu machen oder gar die Zunge rauszustrecken. Aber den Respekt davor hat, denke ich, jeder. Es war wirklich sehr interessant.

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Wir durften nach der Zeremonie eintreten und schauten in kleinen Gruppen verschiedene Plätze an. Welche Spiele sie spielten, wie Kleidung oder Dächer hergestellt wurden oder wie die Frauen mit Bommeln ihre Tänze vollzogen. Es war alles etwas interaktiv und ich hatte das Glück…ausgepickt zu werden…. Ich durfte gegen eine andere aus unserer Gruppe einen kleinen Wettlauf machen. Eine Kriegsübung. Hier im Bild ist das Gestell zu sehen, wir mussten jeder auf einer Seite in die Kästchen springen, ohne das Gerüst zu treffen.

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Hier musste ich…laufen….
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Dann wurde uns gezeigt, wie sie sich mit 2 kleinen Stöckchen tätowierten, indem sie mit dem einen zweimal auf das andere schlugen, aber nicht zu tief in die Haut. Als James Cook nach Neuseeland kam und alles interessiert erkundete, fragte er, wie das heißt, was sie da machen. Sie gaben dem Prozess den Namen nach dem Geräusch, das die Werkzeuge machen, wenn man sie aneinander schlägt, „Ta To“. Als James Cook also nach Großbritannien zurück kam, berichtete er der Queen von allem, auch von den Tattoos. Da er scheinbar schwer hörte, wie der Maori scherzte, entstand aus dem ursprünglichen Namen „Ta To“ also „Tattoo“.

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Dann durften die Herren noch den traditionellen Kriegstanz „Haka“ erlernen, bis es in ein kleines Haus ging, wo sie uns zeigten, wie sie ihr Festessen, das Hangi, kochen. Dieses wird für drei bis vier Stunden auf heißen Steinen unter der Erde gegart. Die Steine werden mit natürlichem Holz erhitzt, bis sie eine weiße Beschaffenheit aufweisen. Diese werden dann in ein großes Loch gelegt. Die Körbe mit dem Fleisch werden dann direkt auf die heißen Steine gelegt, anschließend dann das Gemüse. Die Puddingkörbe folgen dann obendrauf. Danach wird ein nasses Tuch auf das Essen gelegt, gefolgt von einem nassen Jutesack. Dann wird Erde darüber geschüttet, damit die Hitze nicht entweicht. Sehr interessant und wir können nur sagen, TOTAL LECKER. Vor allem das Lamm. 😮

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Danach ging es in das Wharenui (Versammlungshaus). Frauen dürfen nicht in der ersten Reihe sitzen. Es durften nur die Frauen von den Chiefs nach vorn. Sollte hier ein Kampf zwischen Gastgebern und Besuchern entfachten, sind die Männer die Beschützer. Es wurden uns schöne Tänze und Lieder vorgeführt und natürlich der Haka. Sie handelten von Geschichten eines stolzen Volkes – Te Maori!
Hier mal der Haka:

Danach ging es in den Wharekai (Speisesaal) wo wir uns am leckeren Buffet bedienen durften. An unserem Tisch saßen ein Kanadier und eine Amerikanerin und wir hatten gute Unterhaltung.
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Es folgte die Poroporoaki (Abschlusszeremonie) mit dem Waiata (Lied) und Whaikorero (Reden).

Der Sinn der Rede war, dass wir alle Menschen sind und gleich. Und wie unnötig Kriege sind. Zum Abschluss die Frage: Was ist das Wichtigste auf dieser Welt? Es sind die Menschen! Es sind die Menschen! Es sind die Menschen! In diesem Sinne:

„Ki mai koe ki a au, he aha te mea nui o te ao? He tangata! He tangata! He tangata!“

„If you should ask me what is the most important thing in the world? It is people! It is people! It is people!“

Es war ein sehr schöner und spannender Abend mit einem interessanten Einblick in die Kultur der Maori. Der Busfahrer brachte uns noch sehr spaßig nach Hause, indem er uns mit witzigen Liedern unterhielt.

Vorgestern schlenderten wir noch durch die Government Gardens.

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Findet ihr den Teich?

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Das soll es für den Anfang erst einmal sein. Wir hoffen, dass euch der Eintrag gefällt.

Viele Grüße nach Deutschland.